Wunderwerk Pflanze

Pflanzen sind wahre Kraftwerke. Obwohl viele sehr unscheinbar aussehen und alle passiv wirken, sind sie überaus aktiv. Dabei geht es keineswegs nur um die Erzeugung […]

Pflanzen sind wahre Kraftwerke. Obwohl viele sehr unscheinbar aussehen und alle passiv wirken, sind sie überaus aktiv. Dabei geht es keineswegs nur um die Erzeugung von Sauerstoff und Kohlenhydraten aus Wasser und Kohlendioxid, die mit Hilfe der Energie der Sonne abläuft. Ein Prozess, der Photosynthese heißt und der uns Menschen das Leben auf der Erde ermöglicht. Nein, Pflanzen produzieren darüber hinaus zahlreiche weitere Substanzen: zum Beispiel Duftstoffe, Farbstoffe und Bitterstoffe. Auch giftige Stoffe gehören sozusagen zum „Produkt-Portfolio“ – ebenso wie Arzneistoffe, welche wir zur Behandlung von Krankheiten nutzen können.

Natürlich stehen Pflanzen nicht auf den Gehaltslisten von Unternehmen, sie produzieren nicht im Auftrag. Nein, Pflanzen sind sozusagen Egoisten. Wie letztlich jedem Lebewesen geht es ihnen zuallererst um ihr Überleben und ihre Vermehrung. Daher duften sie, um Tiere wie Bienen, Hummeln oder Fliegen anzulocken, die für die Bestäubung der Blüten sorgen. Und sie wappnen sich mit giftigen oder abschreckend duftenden Stoffen gegen Schädlinge, die beispielsweise ihre Blätter fressen würden. Welche Stoffe gerade in der Pflanze in welcher Konzentration vorhanden sind, hängt natürlich davon ab, um welche Art es sich handelt. Eine Rolle spielen zudem viele weitere Faktoren wie Jahreszeit, Tageszeit, Boden, Witterung. Um die für Menschen interessanten Bestandteile im Rahmen der Phytotherapie bestmöglich nutzen zu können, werden all diese Dinge bei Anbau, Ernte und Extraktion berücksichtigt.

Interessant für die Phytotherapie sind folgende Stoffgruppen: Die ätherischen Öle, die Pflanzen unverkennbar duften lassen, können äußerlich und innerlich angewendet werden. Sie kommen bei diversen Problemen wie Juckreiz und Entzündungen, aber auch gegen depressive Verstimmungen zum Einsatz. Bitterstoffe animieren den Körper dazu, Verdauungssäfte zu erzeugen. Wir werden hungrig und können besser verdauen, weshalb wir häufig bittere Getränke als Aperitif bevorzugen. Mit den Gerbstoffen von Pflanzen wurde einst etwa die Haut von Rindern behandelt, also gegerbt. Als Therapeutikum werden sie bei Entzündungen genutzt, weil sie das Gewebe vor Bakterien schützen können. Schleimstoffe eignen sich zur Linderung von Husten oder auch, wenn sie gut quellfähig sind, zum Abführen auf natürliche Art. Saponine heißen so, weil sie in gewisser Hinsicht Seifen ähneln (lateinisch sapo bedeutet Seife). Sie können die Nieren anregen oder auch den Venen guttun. Flavonoide sind wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe. Bestimmten Vertretern werden positive Wirkungen etwa bei Herzschwäche oder Krämpfen zugeschrieben.

 

Quelle:

https://www.phytotherapie.at/Pflanzenmedizin-Woerterbuch.pdf

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