Heilpflanzen der Indianer

So manches, was wir uns über die Ureinwohner Nordamerikas erzählen, hat sicher mit der Wahrheit nicht allzu viel zu tun und gehört eher ins Reich […]

So manches, was wir uns über die Ureinwohner Nordamerikas erzählen, hat sicher mit der Wahrheit nicht allzu viel zu tun und gehört eher ins Reich romantischer Mythen. Anderes können wir tatsächlich von den Indianern lernen. Sie besaßen Kenntnisse und Fähigkeiten in Sachen Gesundheit, die uns auch heute noch nützlich sein können. Zum Beispiel bedienten sich die Medizinmänner der verschiedenen Stämme diverser Heilpflanzen. Dabei baten sie die Geister, die nach ihrem Glauben in allen Lebewesen wohnen, um Hilfe. Was tatsächlich Heilung bewirkt, welche Inhaltsstoffe der Pflanzen wichtig sind, war den Indianern unbekannt. Dennoch schafften sie es, sich der Natur wie wir heute einer Apotheke zu bedienen.

Ein Beispiel für die von Indianern verwendeten Heilpflanzen ist der Sonnenhut, mit dem Fachbegriff als Echinacea bezeichnet. Er ist in einigen Produkten enthalten, die gegen Erkältungen eingesetzt werden. Inzwischen hat die Wissenschaft gezeigt, dass die Inhaltstoffe dieser Pflanze unser Immunsystem auf Trab bringen, Viren und Bakterien bekämpfen. Dabei geht es um ätherische Öle, um Bitterstoffe und Harz sowie ein bestimmtes Glykosid, das grob gesagt eine Verbindung eines Alkohols mit einem Zuckeranteil ist. Die segensreichen Bestandteile sind vor allem in den Wurzeln des Sonnenhuts und im Kraut zu finden. Zwar hatten die Indianer keine Möglichkeit, diese Stoffe zu isolieren und zu untersuchen, aber aus Erfahrung wussten sie: Echinacea lindert Erkrankungen der Atemwege wie Husten und hilft bei Verletzungen. Die Comanche, die im heutigen Wyoming lebten, sollen einen Brei aus Sonnenhut bei Zahnschmerzen oder Halsweh verwendet haben. Die Sioux, die ein Siedlungsgebiet hatten, das sich über mehrere heutige US-Bundesstaaten erstreckte, desinfizierten mit Sonnenhut Wunden und bekämpften damit Schlangenbisse und Tollwut.

Ein weiteres Mitglied der „Hausapotheke“ der Indianer ist der Kalifornische Goldmohn (Eschscholzia californica). Hier sind es, wie wir inzwischen wissen, die Alkaloide, Endprodukte des pflanzlichen Stoffwechsels, der Gesundheit guttun können. Genutzt haben ihn die Ureinwohner Nordamerikas, um Schmerzen zu lindern und Krämpfe zu lösen sowie bei Problemen mit der Verdauung, dem Schlaf oder Nervosität.

Der Amerikanische Ginseng (Panax quinquefolius) war ebenfalls eine beliebte Heilpflanze, der allerlei positive Wirkungen zugeschrieben – etwa die Stärkung von Abwehrkräften und Potenz oder die Verlangsamung von Prozessen des Alterns. Heute gibt es den Wilden Ginseng, den einst die Indianer verwendeten, kaum noch, wohl aber einen gezielt angebauten „Nachfolger“. Der wird bei diversen Beschwerden wie Störungen der der Durchblutung, Herzschwäche oder Problemen mit der Konzentration und der geistigen Leistungsfähigkeit eingenommen. Dafür relevant sind unter anderem im Ginseng enthaltene sekundäre Pflanzenstoffe und ätherisches Öl.

Auch der Lebensbaum (Thuja occidentalis) war eine begehrte Heilpflanze. Die Indianer verdünnten dessen Öle – und das sehr stark, da die Pflanze pur giftig ist. Zumindest laut einer Theorie kommt der Name Thuja vom lateinischen Wort für desinfizieren. Wie immer entscheidet auch hier die Dosis darüber, ob etwas hilfreich ist oder schädigend. Das verdünnte Öl wandten die Medizinmänner etwa zur Entwurmung an. Aus den Zapfen wurde ein Pulver hergestellt und aus diesem ein Brei, der bei Schmerzen oder Problemen mit den Gelenken in Form von Umschlägen angewendet wurde. Aus den Blättern des Lebensbaums kochten die Indianer Tee, der Fieber senken und das Blut reinigen sollte. Und sogar die Zweige wurden verwendet – für eine Art Sauna, indem man sie auf heiße Steine legte und die dadurch austretenden Dämpfe einatmete.

 

Quellen

https://www.we-love-nature.de/natur-lieferant-von-naturheilmitteln/die-heilpflanzen-der-indianer-nordamerikas/

Bild: Aggi Schmid – stock.adobe.com