Heilpflanzen aus Down under

Wie viele indigene Völker besitzen auch die Aborigines, die Ureinwohner Australiens, ein umfangreiches Wissen über Heilpflanzen. Und wie bei allem, was in puncto Gesundheit bereits […]

Wie viele indigene Völker besitzen auch die Aborigines, die Ureinwohner Australiens, ein umfangreiches Wissen über Heilpflanzen. Und wie bei allem, was in puncto Gesundheit bereits seit vielen Jahrhunderten genutzt wird, gibt es wenig wissenschaftliche Belege für die Wirkung, dafür aber umso mehr überlieferte Erfahrungen. Natürlich haben die Aborigines lediglich die auf ihrem Kontinent heimischen Pflanzen verwendet, dabei aber schon verschiedene Formen der Anwendung ausprobiert. So wurden manche Arten gekocht, um die dabei aufsteigenden Dämpfe einzuatmen. Andere hat man gehäckselt und auf die Haut aufgetragen, bestimmte Rinden wurden geraucht. Im Laufe ihrer rund 65.000 Jahre langen Geschichte haben die Aborigines zahlreiche Methoden zur Heilung diverser Krankheiten und Beschwerden entwickelt. Typisch für die von ihnen entwickelten Arzneien sind die Anwendung von Wasser, Feuer oder Rauch.

Eine der für uns exotischen Heilpflanzen aus Down under sind Süßgräser, Fachausdruck Spinifex. Wie Gemälde der Aborigines zeigen, kommen sie offenbar entlang von Flussläufen vor. Sie werden in Form von Tee genossen und sollen empfängnisverhütend wirken. Eucalyptus brevifolia, ein Baum, der nur in Australien vorkommt und „Bissiger weißer Gummi“ oder „Nördlicher weißer Gummi“ genannt wird, wird ebenfalls zu Tee verarbeitet. Hier wird die Linderung von Erkältungen oder eines Kratzens im Hals erwartet. Mehr in Richtung Förderung der seelischen Gesundheit geht die Anwendung der Zweige des Eucalyptus brevifolia für Räucherzeremonien. Für solche setzen die Aborigines auch die Karanda-Pflaume ein. Die Zeremonien dienen dazu, böse Geister zu verscheuchen, die den Menschen zum Beispiel unangenehme Träume bescheren oder ihnen den Appetit nehmen.

Auch in Sachen Vorbeugung nutzen die Aborigines die Power von Pflanzen. So ernten sie beim Birriwa-Baum die Blätter und stellen daraus einen Sud her, der in der kalten Jahreszeit die Abwehrkräfte des Körpers stärken soll. Gleich mehrere segensreiche Wirkungen werden der Wilden Orange, Capparis umbonata, zugeschrieben. Die Rinde dieser Pflanze verwendet man, um daraus einen Sud zu kochen, der auf verbrannte Haustellen aufgetragen wird. Die Wurzel der Wilden Orange wiederum ist offenbar hilfreich bei schmerzhaften Problemen mit den Gelenken. Und die Grüne Pflaume, Buchanania obovata, kommt bei Fieber, Insektenstichen, Ekzemen oder auch Kopfweh und Zahnschmerzen zum Einsatz.

Teebaumöl, Melaleuca alternifolia, wird wegen seiner antiseptischen Wirkung auf Wunden aufgetragen oder in Form einer Art Tee bei Problemen im Hals getrunken. Die Ziegenpflaume oder Kakadupflaume, Terminalia ferdinandiana, beeindruckt mit einem enorm hohen Gehalt an Vitamin C, der weit über dem von Orangen liegt.  Wunde Lippen oder Wundsoor bei Babys sollen Wüstenpilze, Pycnoporus sp., heilen. Das Heilkraut Emu Busch, Eremophila sp., wird bei Hüft-Operationen verwendet, um die Implantate zu sterilisieren – ein Erbe der Aborigines, welche die Blätter des Busches auf Wunden legen. Kopfschmerzen, rheumatoide Arthritis und andere Krankheiten mit entzündlichen Prozessen sind Indikationen für die Schlangenrebe, Tinospora smilacina. Umschläge mit der Frucht des Känguru-Apfels, Solanum laciniatum und Solanum aviculare) tun bei geschwollenen Gelenken gut. Heute weiß man, dass dies daran liegt, dass dieser „Apfel“ eine chemische Verbindung enthält, mit der Cortison hergestellt werden kann und welche dem Körper Energie zuführt.

Die Aborigines experimentierten auch schon mit Kombinationen von Heilpflanzen. Sandpapier-Feige, Ficus opposita“ wirkt zusammen mit der Stinkenden Passionsblume, Passiflora foetida, gegen Juckreiz. Eine ganz spezielle Anwendung hat der Ziegenfuß, Ipomoea pes-caprae, nämlich die Behandlung von Wunden, die Menschen an der Küste durch Stachelrochen oder Steinfische zugefügt werden. Akazien wiederum werden sehr breit eingesetzt. Die Australier essen die Blüten und Samen, die sehr viele Kohlenhydrate und Proteine enthalten. Sie sollen aber auch bei Problemen mit der Verdauung wirken und die Blätter der Schwarzakazien, in warmem Badewasser, bei Rheuma. Von der Australischen Eiche nimmt man die Samen, also die Eicheln, stellt daraus eine Paste her und appliziert diese auf Wunden. Aus der Wurzel des Hopfenbusches, Dodonaea viscosa, wird ein Saft herausgepresst, der unter anderem Zahnschmerzen lindern soll. Die Zitronenmyrte wächst heute sogar in den Straßen der Großstadt Sydney. Man verwendet sie zum Kochen oder aber als Tee aufgekocht gegen Kopfschmerzen.

 

Quellen

https://www.heilkraeuterpflanzen.com/heilkr%C3%A4uter-pflanzen-aus-aller-welt/australische-heilkr%C3%A4uter-und-heilpflanzen-aus-australien/

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/nicht-westliche-sicht-auf-den-koerper/

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